Spaßbremse beim Baden – Sind Zerkarien gefährlich?

Sommer, Sonne, Badevergnügen… endlich sind Ferien, ein Badetag ist angesagt. Ab ins Freibad oder noch besser in die Badeseen in der Natur. Wer nun aber meint, im Freien ist das Baden viel natürlicher als im Chlorwasser des Schwimmbades und man könne bedenkenlos das Wasser genießen, der irrt.

Gerade in den Sommermonaten sind sogenannte Zerkarien in stehenden Gewässern zu finden, die einen massive allergische Hautreaktion hervorrufen können. Die Zerkarien-Dermatitis wird von Larven von Saugwürmern der Gattung Trichobilharzia verursacht.

Wir sind keine Enten.

Der Dermatologe, Dr. Johannes Neuhofer aus Linz meint dazu: „In kleineren Gewässern, die sich durch die hohen Außentemperaturen schnell überwärmen, leben diese Saugwürmer, deren Larven normalerweise Wasservögel, -tiere und -schnecken befallen. Sie verwechseln aber manchmal den Wirt, nämlich die Ente mit dem Menschen und verursachen Minuten oder ein paar Stunden später sehr belastende, entzündete Hautauschläge, die stark jucken“. Der Befall ist oberflächlich und wird als ungefährlich angesehen, weil der Mensch einen Fehlwirt darstellt. Die Zerkarien können nicht weiter in den Körper vordringen und sterben ab.

Gerade wenn es längere Zeit warm war oder man in kleineren Seen oder Badeteichen schwimmt, sollte man daher aufpassen, meint Dr. Neuhofer. Der Dermatologe rät daher, wenn man im Freien schwimmen möchte, von Schotterteichen oder kleineren Teichen Abstand zu nehmen und bevorzugt in kalten Seen oder Flüssen zu baden.

Ungefährlich, aber lästig.

Erstinfektionen verlaufen in der Regel ohne klinische Symptome. Gelegentlich können schon wenige Minuten nach dem erstmaligen Kontakt ein Kribbeln oder leichtes Hautjucken und gerötete Haut auftreten. Bei sensibilisierten, bereits öfter befallenen Personen stellt sich jedoch meist einige Stunden nach Kontakt ein starker Juckreiz mit Nesselausschlag und Brennen ein. Es entwickeln sich zahlreiche Papeln, Pusteln und kleine Bläschen. Das Aufkratzen der juckenden Stellen kann zu Sekundärinfektionen mit Bakterien führen. Die Symptome heilen meist nach zehn bis 20 Tagen auch ohne medizinische Behandlung vollständig ab. Es bleiben jedoch oft Närbchen, Hyperpigmentierungen oder Rötungen zurück.

Die Bade-Dermatitis kommt weltweit vor, jedoch besonders häufig in Zentraleuropa und Nordamerika.

Tipps zur Vorbeugung

  • Enten und Wasservögel nicht mit Futter anlocken.
  • Risikogewässern meiden: z.B. wasserpflanzenreiche Uferzonen, seichte Gewässer ohne Strömung, flache Gewässer bei hohen Temperaturen.
  • Wasserfeste Creme oder Vaseline kann die die Infektionsgefahr reduzieren.
  • Nach dem Baden sofort duschen und den Körper gut mit einem Tuch abtrocknen, um die Zerkarien am Eindringen in die Haut zu hindern.
  • Nasse Badebekleidung sofort wechseln.


Foto: Dr. Johannes Neuhofer
cc: CDo