Pressegespräche: Halbzeit des Monats der Hautgesundheit

Wir haben uns noch einmal an die Medienöffentlichkeit gewandt, um auf die Bedeutung der Haut für Gesundheit und Wohlbefinden aufmerksam zu machen und über aktuelle Fortschritte in der Behandlung häufiger Hauterkrankungen zu informieren.

Nach dem Schwerpunktthema „Psoriasis“ zum Auftakt des Monats der Hautgesundheit haben wir dieses Mal über die Bedeutung von Hautvorsorge und Hautpflege, über die Besonderheiten der alternden Haut und über die „Volkskrankheit“ atopische Dermatitis berichtet. Außerdem haben wir ein neues Tool vorgestellt, mit dem man die eigene Gesundheitskompetenz in Sachen Hautgesundheit testen und verbessern kann.

Die Gesprächspartner:innen

  • Dr. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Wien
  • Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie und des Karl Landsteiner Instituts für pädiatrische Dermatologie und seltene Erkrankungen, Innsbruck (per Video zugeschaltet)
  • Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera, Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie; Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung
  • Dr. Albert Brugger, Präsident von big5health – Verein für Wissensvermittlung und Steigerung von Gesundheitskompetenz und Lebensfreude bei chronischen Erkrankungen
Foto: Bernhard Eder


Atopische Dermatitis: Warum sind so viele betroffen?

Die atopische Dermatitis (Neurodermitis) zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen. In Europa sind davon in einigen Regionen mehr als 10 Prozent aller Kinder betroffen. Für die Betroffenen bedeutet die Erkrankung eine erhebliche Belastung und Einschränkung der Lebensqualität. Unter anderem beeinträchtigt sie die Schlafqualität, bei betroffenen Kindern bewirkt das eine Kettenreaktion im Alltag der ganzen Familie.

Univ.-Prof. Dr. Matthias Schmuth, Leiter der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie und des Karl Landsteiner Instituts für pädiatrische Dermatologie und seltene Erkrankungen in Innsbruck erklärt: „Häufig liegen der atopischen Dermatitis immunologische Dysfunktionen zugrunde. Dadurch kommt es zu einer verstärkten Immunantwort und es werden entzündliche Prozesse in Gang gesetzt. Zusätzlich ist die Hautbarriere beeinträchtigt und das natürliche Gleichgewicht des Mikrobioms der Haut gestört.” Bei milderen Formen können eine konsequente Salbenbehandlung und Lichttherapie sehr wirksam sein. Bei schwerer atopischer Dermatitis ist eine Behandlung „von innen“ notwendig. Gerade für Menschen mit schweren Verlaufsformen haben die seit einigen Jahren verfügbaren „biologischen“ Therapien, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen, eine spürbare Verbesserung gebracht. Trotzdem stellt atopische Dermatitis vor allem betroffene Kinder und ihre Angehörigen oft vor große Herausforderungen. Schmuth dazu: „Wir raten den Bezugspersonen, nach Möglichkeit eine Neurodermitis-Schulung zu absolvieren.“ 

Wie FIT bist du beim Thema HAUT?

Die Haut ist das Organ, mit dem wir am direktesten mit der Umwelt in Kontakt treten. Sie muss daher Einiges aushalten und erfüllt viele wichtige Aufgaben. Normalerweise machen wir uns darüber keine großen Gedanken. Erst wenn die Haut rot wird, juckt, brennt oder schmerzt oder wenn sie sich auffällig verändert, ist guter Rat gefragt. Für eine gesunde Haut rät Dr. Tamara Kopp, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie in Wien, zu einem „Lebensstil mit ausreichend Schlaf, ausgewogener Ernährung, maßvollem Genuss von Alkohol und möglichst dem Verzicht auf Rauchen“. Auch verschiedene nicht dermatologische Erkrankungen haben Auswirkungen auf die Haut. Dazu zählen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Leber, aber auch Diabetes und Autoimmunerkrankungen wie Lupus erythematodes – für Kopp ein weiterer Grund,
Hautauffälligkeiten ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.

Dr. Tamara Kopp, Foto: Bernhard Eder

Um zur Beschäftigung mit der eigenen Haut, ihren Bedürfnissen und möglichen Problemen anzuregen, wurde das Online-Tool HAUTFIT entwickelt – die medizinische Aufsicht über das Projekt hat Prof. Kopp. HAUTFIT vermittelt Interessantes und Wissenswertes rund um die Haut, gibt praktische Tipps zur Hautvorsorge und Hautpflege und zeigt in interaktiven Touren mit Animationen und Kurzvideos, wie sich häufige Hauterkrankungen äußern können. Durch Beantwortung von Quiz-Fragen erfährt man auf spielerische Weise, was man über das größte Organ des menschlichen Körpers weiß – und was nicht. Das Tool wird im Lauf der nächsten zwei Wochen vorgestellt. 

Dr. Albert Brugger, Foto: Bernhard Eder


Den Alterungsprozess der Haut aufhalten?

Für viele Menschen gilt: man möchte alt werden, aber nicht alt aussehen „Wissenswert ist, dass man der Hautalterung gut entgegenwirken kann, wenn man früh, das heißt in jugendlichem Alter, damit beginnt“, sagt Univ.-Prof. Dr. Daisy Kopera, Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Medizinischen Universität Graz und Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologische Kosmetik und Altersforschung. „Studien haben gezeigt, dass vor allem in lichtexponierten Arealen ab dem Alter von etwa 35 bis 40 Jahren Prozesse in der Haut ablaufen, die nicht mehr rückgängig zu machen sind: Dazu gehören der Verlust an Kollagen und die Verklumpung von elastischen Fasern. Das endet in Fältchen, Falten und schließlich ledrigen Runzeln.

Pigmentverschiebungen führen zur Bildung von Altersflecken. Ultraviolettes (UV) Licht kann bei lang dauernder immer wieder stattfindender Einwirkung die Erbsubstanz in den Zellkernen verändern und somit die Bildung von weißem Hautkrebs auslösen.“ Aufklärung ist für Kopera der erste Schritt, denn: „All das lässt sich verhindern, wenn man früh damit beginnt, schlicht und einfach täglich eine Pflegecreme mit Lichtschutzfaktor aufzutragen, auch wenn die Sonne nicht scheint. Denn auch das Tageslicht hat einen UV-Anteil, und genau der verursacht die chronische Hautalterung.“

Prof. Dr. Daisy Kopera, Foto: Bernhard Eder


Achtung: Hautkrebs im Vormarsch

Auch Dr. Tamara Kopp betont die Gefahr, die von zu viel UV-Strahlung für ungeschützte Haut ausgeht „Jedes Jahr erkranken zunehmend mehr Menschen an Hautkrebs. In den letzten Jahren ist neben dem schwarzen Hautkrebs vor allem der weiße Hautkrebs stark angestiegen. Die Sonne wird noch immer unterschätzt. Besonders in der Kindheit und im Jugendalter erhöhen Sonnenbrände das Risiko, später im Leben an einem Melanom zu erkranken.“ Kopp rät zum sorgsamen Umgang mit der Sonne, zu regelmäßigen Selbstuntersuchungen und zur einmal jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Hautarzt. „Wenn man Hautkrebs früh erkennt, ist er in den allermeisten Fällen heilbar. Dermatologen kontrollieren mit dem Dermatoskop die bestehenden Muttermale, können sie digital speichern, vergleichen und beurteilen. Muttermalkontrolle ist wichtig, egal wann man sie macht, Hauptsache, man macht sie. Auch ein gesunder Lebensstil kann der Hautgesundheit guttun.“

Hier können Sie den Livestream der Pressekonferenz nach-schauen.