Beim Sonnenschutz ist es wichtig, seinen persönlichen Hauttyp zu kennen. Dieser gibt dir Auskunft, wie lange du dich in der Sonne aufhalten kannst, ohne dass die Haut Schaden annimmt. Denn Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, gilt es zu vermeiden. An erster Stelle, um Hautkrebs vorzubeugen, steht daher der sinnvolle Umgang mit der Sonne.
Wie viel Sonne brauchen wir?
Auch wenn die UV-Strahlung ein potenzielles Gesundheitsrisiko darstellt, brauchen wir das Sonnenlicht. Die Sonne belebt uns und erweckt positive Energien. Sonnenlicht versorgt den Körper mit Vitamin D3, das für einen starken Knochenbau verantwortlich ist. 20 Minuten bis eine halbe Stunde Sonnenschein täglich auf Unterarme und Gesicht reichen bereits aus, um den Körper mit ausreichend Vitamin D3 zu versorgen. So manch kritische Stimme merkt an, dass nördlich von Rom die Sonneneinstrahlung, vor allem in der kalten Jahreszeit, für die Bildung von Vitamin D nicht ausreicht und plädiert für eine Substitution mit Nahrungsergänzungsmitteln. Aufschluss ob eine Vitamin-D-Mangel vorliegt, kann eine einfache Blutabnahme geben.
Mythos „gesunde Bräune“
Immer wieder wird der Begriff der „gesunden Bräune“ verwendet und mit einem aktiven, sportlichen Lebensstil und einem erstrebenswerten Schönheitsideal in Verbindung gebracht. Der Auslöser der Bräunungsreaktion ist allerdings ein Signal, das als Reaktion auf eine bereits beginnende Schädigung der Erbinformation von unseren Hautzellen abgegeben wird. Bräunung ist also eine Reaktion auf einen bereits eintretenden Schaden, und sollte daher nicht als „gesund“ angesehen werden.
Schutz vor UV-Strahlung
Schütze die Haut am besten durch Kleidung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Der Hut oder die Kappe, das T-Shirt, die Sonnenbrille und die für den Hauttyp richtige Sonnencreme sind darüber hinaus wichtige Schutzmaßnahmen. Zu meiden ist vor allem die aggressive Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Eine Siesta im Haus oder im Schatten ist sinnvoll, denn der ideale Aufenthaltsort im Freien ist in dieser Zeit der Schatten. Der Sonnenschirm schützt lange nicht so gut vor der Reflexion von Sand und Wasser Das wussten schon die Bewohner südlicher Länder und verbrachten die Mittagspause weg von der Sonne. Und nicht vergessen: Je heller die Haut, desto weniger UV-Strahlung verträgt sie. Hautkrebs kommt wesentlich häufiger bei Menschen mit sehr heller Haut, hellen Haaren, hellen Augen und Sommersprossen vor. Weniger häufig ist Hautkrebs bei Menschen mit dunklerer Haut, braunen oder schwarzen Haaren und dunklen Augen.
Dabei hilft das Sonnenschutz-ABC:
A wie Ausweichen
B wie Bekleiden
C wie Cremen
Welche Hauttypen gibt es?
Ärzte unterscheiden sechs verschiedene Hauttypen entsprechend ihrer Empfindlichkeit:
Hauttyp 1: Menschen mit sehr heller Haut, roten oder rotblonden Haaren. Nach fünf bis zehn Minuten Sonnenbad im Hochsommer und ohne Hautschutz rötet sich ihre Haut bereits, die Haut bräunt nie.
Hauttyp 2: Menschen mit heller Haut, blonden Haaren und blauen Augen. Auch sie bekommen ungeschützt nach etwa 10 bis 20 Minuten in der Sonne eine gerötete Haut, können aber eine leichte Bräunung erreichen.
Hauttyp 3: Dazu gehören Menschen mit dunkelblonden bis brünetten Haaren, grünen oder braunen Augen und mittelheller Haut. Dieser Typ sollte nicht länger als 20 bis 30 Minuten ungeschützt in der Sonne baden, da auch dieser Hauttyp meist erst einen Sonnenbrand etwickelt, bevor die Haut bräunt.
Hauttyp 4: Dies sind Menschen, die von Natur aus eine hellbraune Haut, dunkelbraune bis schwarze Haare und braune Augen haben. Hier besteht eine Sonnenbrandgefahr nach circa 40 Minuten.
Hauttypen 5 und 6: In diese Gruppe fallen Menschen mit brauner oder dunkelbrauner (schwarzer) Haut, dunklen Haaren und braunen Augen. Sonnenbrände kommen bei diesem Hauttyp sehr selten vor, sind aber prinzipiell möglich. Die Eigenschutzzeit beträgt 90 Minuten.
Hautkrebs selbst erkennen – gib acht auf diese Zeichen
Du und dein Partner kennen deine Haut am besten. Ein Blick auf die eigene Haut oder die des anderen sollte daher zum Ritual in der Partnerschaft zählen. Veränderungen von Muttermalen oder neue Muttermale oder pigmentierte Veränderungen sollten regelmäßig gecheckt werden. Dafür hat sich die ABCDE-Regel bewährt:
A wie Asymmetrie: Pigmentflecken, die nicht rund oder oval sind, sondern durch unregelmäßige, asymmetrische Formen auffallen, sind suspekt.
B wie Begrenzung: unregelmäßige, ausgefranste Ecken und Ränder, keine deutliche Begrenzung zur Hautumgebung, manchmal uneben, rau und gezackt
C wie Colour: Wenn sich die Farbe eines Pigmentflecks oder Muttermals verändert oder Tönung und Färbung nicht einheitlich sind. Verdächtig sind Pigmentmale, die mit rosafarbenen, grauen oder schwarzen Punkten gemischt sind.
D wie Durchmesser: Ist der Durchmesser größer als zwei Millimeter, sollte das Pigmentmal aufmerksam beobachtet werden. Pigmentmale, die größer als fünf Millimeter sind oder eine Halbkugelform haben, sollte sich der Arzt ansehen.
E wie Evolution: Falls sich ein Pigmentmal innerhalb von drei Monaten erkennbar verändert, geh´ zum Hautarzt.
Mithilfe eines Handspiegels kann der Körper vollständig betrachtet werden. Untersuche zunächst Gesicht, Hals, Nacken, Ohren und Kopfhaut. Auch in den Haaren können sich Muttermale oder Hautkrebs bilden. Mithilfe eines Föhns lassen sich die Kopfhaare auseinanderblasen, um die Kopfhaut zu untersuchen. Rumpf und Extremitäten, Achseln, Rücken, Füße mit Zwischenräumen und Fußsohlen müssen ebenfalls kontrolliert werden. Auch der After und die Genitalien gehören inspiziert. Denn es gibt sogar Melanome, die in der Scheide wachsen….
35 Jahre Österreichische Krebshilfe
Neben den Risikofaktoren wie der Hauttyp (heller Hauttyp 1 und 2, verbunden mit der Neigung zum Sonnenbrand) zählen auch die Anzahl der Muttermale, erbliche familiäre Belastungen (d.h. ein Melanom in der Familie) oder ein früheres Melanom in der Eigenanamnese sowie längere Aufenthalte im Freien oder in südlichen Regionen. Eine besonders gefährdete Lebensphase für den Erwerb eines Melanoms im späteren Leben stellt die Kindheit dar. Aufklärung in Kindergärten und Schulen ist daher besonders wichtig.
1988, als der stetige Anstieg von Hautkrebs nicht mehr zu übersehen war, startete die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie gemeinsam mit der Österreichischen Krebshilfe die Informationskampagne ´Sonne ohne Reue`. Durch konsequente Aufklärung seit 35 Jahren, Achtsamkeit, Früherkennung und moderner Therapien überleben heute vier von fünf Patienten selbst die gefährlichste Variante von Hautkrebs, den schwarzen Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt. Wird es früh genug erkannt kann das Melanom restlos und zur Gänze entfernt werden, noch bevor es sich weiter ausgebreitet hat.
Vidiert: Univ.-Prof. Dr. Christoph Höller
cc: feelimage/Matern