Durch den Wandel der Gesellschaft, die zunehmend aktiver sowie aufgeschlossener ist, kommt es immer öfter zu einer Beschäftigung mit den unerwünschten Folgen des Älterwerdens. Schönheitsideale gab es in allen Epochen und zu allen Zeiten. Heute geben uns soziale Medien und Hochglanzmagazine vor, was „normal“ sein soll – viele fühlen sich aufgefordert, beim Schönheitswahn mitzumachen und versuchen, der Perfektion nahezukommen. Daraus hat sich ein neuer Zweig der Medizin entwickelt: Die ästhetische Medizin verfügt über eine Palette an Möglichkeiten, um die Jugend für eine möglichst lange Zeit erhalten zu können. Während die tägliche Hautpflege mit Sonnenschutz die wichtigste Grundvoraussetzung darstellt, dem Altern vorzubeugen, bietet die Schönheitsmedizin auch Methoden an, bereits entstandene Altersveränderungen zu korrigieren und Defizite auszubessern.
Heutzutage ist es möglich, in vielerlei Hinsicht anders alt zu werden, als es vor 50 Jahren der Fall war. Wir bleiben länger körperlich aktiv, ernähren uns gesünder als noch unsere Eltern und Großeltern und pflegen mehr soziale Kontakte. Heute 60-Jährige sehen aus und geben sich wie die 40-Jährigen der 1980er-Jahre. Anti-Aging ist im Trend – wir bemühen uns, möglichst lange attraktiv und jugendlich zu bleiben. Dennoch vergeht die Zeit und Altersveränderungen treten unweigerlich auf. Innere Organe altern im Verborgenen, Gelenke und Knochen kann man durch Kunstgelenke ersetzen – die Haut jedoch ist als einziges Organ unseres Körpers sichtbar von Alterserscheinungen betroffen. Die ästhetische Medizin und die moderne Kosmetik mit ihren vielseitigen Anwendungen können vieles an bereits eingetretenen Alterserscheinungen mildern und mit seriösen, sinnvollen Methoden der Hautalterung entgegenwirken.
Egal was uns stört, ob Altersflecken, Falten oder Fältchen, rote Äderchen und andere gutartige, aber störende Hauterscheinungen oder unerwünschte Haare – der Trend in der ästhetischen Dermatologie geht rapide in eine Richtung: Mit kleinen Verfahren ohne nennenswerte Nebenwirkungen und Ausfallszeit zufriedenstellende Behandlungsergebnisse erzielen.
Auch wenn sich im Bereich der minimal invasiven Verfahren in den letzten zehn Jahren viel getan hat, können die etablierten Ansätze kaum Schritt halten mit den ästhetischen Forderungen nach Neuem und den hohen Ansprüchen der Patient:innen. Botulinumtoxin oder injizierbare Filler mit Hyaluronsäure nehmen heute einen unumstrittenen Stellenwert in der Anti-Aging-Therapie ein. Trotzdem geht der Trend in Richtung innovativer, regenerativer Ansätze. Neueste Therapiekonzepte zielen verstärkt auf die molekulare beziehungsweise zelluläre Ebene ab.
Das Erscheinungsbild der Haut wird durch die sogenannte intrinsische und extrinsische Hautalterung bestimmt. Die intrinsische Alterung oder endogene Alterung bezeichnet das physiologische Altern der Haut. Die wesentlichen Faktoren sind die genetische Veranlagung und der Hormonhaushalt. Hormonelle Veränderungen im Alter werden etwa durch die Menopause / Wechseljahre ausgelöst.
Die extrinsische Hautalterung wird durch äußere Faktoren verursacht: Durch Lichtalterung, wie ultraviolettes Licht (UV-A und UV-B), aber auch durch Giftstoffe wie Nikotin oder Hitze- und Kälteeinwirkungen. Der morphologische Alterungsprozess der Haut zeichnet sich durch strukturelle Veränderungen wie die Abnahme der Dicke der Haut, einen deutlich merkbaren Umbau der elastischen und kollagenen Fasern in der Lederhaut sowie einen zunehmenden Verlust von Volumen der Unterhaut aus. Sichtbare und charakteristische Zeichen des alternden Gesichts sind vor allem ein allgemeiner Verlust an Elastizität und die dadurch entstehenden Hängebäckchen im Wangen- und Kinnbereich.
Wirkstoffe für eine schonende Hautverjüngung?
Mithilfe der Mesotherapie – einem Verfahren, bei dem mittels feinster Nadelstiche kleine Mengen an Wirkstoffen in die oberflächliche Haut appliziert werden – kann das Erscheinungsbild der Haut verbessert werden. In Frankreich ist die Mesotherapie seit den 1960er-Jahren beliebt, heutzutage wird sie auch in Österreich zunehmend als schonende und sichere Methode der Rejuvenation angewendet. Auch die Technik des Microneedling erfreut sich wachsender Beliebtheit: Mittels Pen oder Roller werden kleinste Verletzungen an der Hautoberfläche geschaffen, um Wirkstoffe in die Haut einzuschleusen.
Hyaluronsäure
Eine seit langem beliebte und sehr effektive Substanz in der Anti-Aging-Medizin ist die Hyaluronsäure. Sie ist überall im Körper vorhanden, nimmt im Laufe der Jahre ab und spielt auch eine wichtige Rolle in der Wundheilung. Außerdem kann die Hyaluronsäure Wasser binden und besitzt die Fähigkeit zur Modulierung entzündlicher Zellen und zur Neutralisierung freier Radikale. Anwendungsgebiete sind Feuchtigkeitsverlust und Elastizitätsverlust.
Vitamin C
Aus der Gruppe der Vitamine ist Vitamin C mit seiner antioxidativen Wirkung unersetzlich für die Schönheit der Haut. Es besitzt aufhellende Wirkung und optimiert so den natürlichen UVA- und UVB-Lichtschutz der Haut. Bei diesem Antioxidans schätzen Anti-Aging-Mediziner:innen die gute vorbeugende Wirkung auf die vorzeitige Hautalterung. Vitamin C neutralisiert freie Radikale und beteiligt sich an der Regeneration von Vitamin E, welches zum Schutz der Fettmembran der Zellen notwendig ist. Müde, fahle Haut profitiert von Vitamin C und es stimuliert auch die Kollagenproduktion.
Vitamin A
Vitamin A ist ein effektiver Anti-Aging-Wirkstoff, der direkt in der Zelle an den Retinolrezeptoren ansetzt. Die leicht schälende Wirkung von Vitamin A verbessert den Hauterneuerungsprozess und erleichtert ein besseres Eindringen anderer Anti-Aging-Wirkstoffe. Aufpassen muss man bei Sonnenexposition und Vitamin A-Anwendungen, da es zu Hautschälungen kommen kann.
Silizium
Junge Haut ist reich an Silizium. Dieses Element erhält die Spannkraft und Elastizität der Haut und ist ein Baustein für Kollagen und Elastin. Im Alter erschöpfen sich die körpereigenen Reserven an Silizium und es kommt zu erschlafftem Bindegewebe. Die Anwendung von Silizium kann den Hauttonus und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessern. Die Folge ist eine straffere Haut.
Biotin
Biotin (Vitamin B7) ist als Koenzym in verschiedene Prozesse involviert. Es hat eine wichtige Bedeutung für den jugendlichen Erhalt von Haut und Haaren. Biotin wirkt insbesondere bei Haarausfall sehr gut.
Die Mesotherapie ist ein gutes Anti-Aging-Verfahren, mit dem bei richtiger Indikationsstellung und sorgfältiger Auswahl der Substanzen bei regelmäßiger Anwendung ein tolles Gesamtbild zu erreichen ist.