Rasche ärztliche Diagnose
Die Diagnose wird meist durch Dermatologen gestellt. Bei der Untersuchung wird die Haut am ganzen Körper und im Gesicht gründlich begutachtet. Fragen zur Familienbelastung sind ebenfalls Teil der Konsultation. Die Lokalisation und das Aussehen der Ekzeme führen in der Regel recht schnell zur Diagnose.
Management der Erkrankung
Beim Umgang mit atopischer Dermatitis ist eines essentiell: Die Akzeptanz der Situation und das Lernen, mit der Erkrankung und all ihren Ausprägungen umzugehen. Je besser man über die Krankheit informiert ist, und über deren Entstehung und Behandlungsmöglichkeiten Bescheid weiß, desto besser kann man sie in den Griff bekommen. Dies führt zu einem selbstbestimmten Umgang mit sich selbst und mit der Außenwelt. Wichtige Anlaufstellen für Informationen sind der/die behandelnde Dermatolog:in und Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene ihre Erfahrungen austauschen können. Bei Patientenschulungen werden wichtige Informationen ausgetauscht und nützliche Tipps weitergegeben.
Therapie nach Stufenplan
Die Behandlung der atopischen Dermatitis erfolgt nach einem Stufenplan, der gemeinsam vom behandelnden Arzt mit dem Patienten festgelegt wird. Da die Erkrankung individuell unterschiedlich ist, gibt es auch nicht nur eine mögliche Therapie, sondern sie besteht aus verschiedenen Bausteinen, die mit der/dem Ärzt:in besprochen werden sollte, um das persönliche Therapiekonzept zu finden.
Stufe 1: Basistherapie
Bei trockener Haut, wenig Rötung, keinem oder wenig Juckreiz, keinen offenen Stellen
- Regelmäßige Basistherapie mit Cremen oder Salben zur Feuchthaltung der Haut (mindestens 2x täglich)
- Bäder, z.B. Ölbäder
- Auslöser vermeiden oder verringern
Stufe 2: Basistherapie mit Zusätzen
Bei sehr trockener Haut, zunehmender Rötung mit Kratzspuren, mäßigem Juckreiz
- Zusätzlich zur Stufe 1: Juckreizlinderung, schwach antientzündliche Wirkstoffe, juckreizlindernde Wirkstoffe, Umschläge, antiseptische Wirkstoffe
Stufe 3: Basistherapie plus antientzündliche Behandlung
Bei sehr trockener Haut, starker Rötung mit Kratzspuren, starkem Juckreiz, Entzündungen der Haut mit Krusten und Knötchen sowie nässenden Arealen
- Antientzündliche Cremen
- Kortison-Cremen
- Neuere Wirkstoffe wie Pimecrolimus und Tacrolimus
- Fett-feuchte Verbände
- (Desinfizierende) Bäder
- UV-Bestrahlung (Phototherapie)
- Systemische Therapie (Biologika)
Das Leben mit atopischer Dermatitis ist nicht einfach, doch Wissenschaft und Forschung schreiten voran und entwickeln mordernste, innovative Therapiekonzepte. Spezifische Medikamente, welche die Krankheit gezielt an der Wurzel packen, sind mittlerweile ab 6 Jahren zugelassen und den meisten Patienten zugänglich. Sprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Dermatolog:in!
Hilfe für die Psyche
Die Haut als unser größtes Körperorgan erfüllt viele Aufgaben, und sie gilt auch als der Spiegel der Seele. Nicht umsonst bekommen wir Aknepickel, wenn wir gestresst sind, erröten vor Scham oder bekommen Gänsehaut, wenn wir uns fürchten bzw. uns etwas emotional berührt. Bei atopischer Dermatitis sind häufig auch seelische Probleme und psychischer Stress mit im Spiel.
Die psychische Belastung, die eine atopische Dermatitis für die Betroffenen und die engste Familie auslöst, kann sehr groß sein und wird häufig von der Umwelt unterbewertet. Schübe sind oft unvorhersehbar, führen zu Schlafstörungen, die ihrerseits die gesamte Familie belasten. Sozialer Rückzug, Reizbarkeit und Introversion oder verminderte Leistungsfähigkeit können die Folge sein. Viele Betroffene vermeiden Aufenthalte im Freien oder sportliche Betätigungen in der Gruppe, um nicht auf die Hautveränderungen angesprochen oder gar deswegen gemobbt zu werden. Dabei gilt generell: Je schwerer der Krankheitsgrad, desto größer ist die psychische Belastung. So kann zum Beispiel die gute oder schlechte Verlaufsform eine große Bedeutung für die Patienten haben. Quälende Fragen beschäftigen die Patienten: Bleibt die Krankheit auf einem gleichbleibenden, stabilen Niveau oder wechseln sich Phasen mit stärkerer und schwächerer Krankheitsintensität ab? Treten die Hausschläge an Stellen auf, die für alle gut sichtbar sind oder lassen sie sich gut verdecken?
Eine weitere große Rolle spielt die aktuelle psychische Stabilität der Betroffenen. Dazu gehört zum Beispiel die Fähigkeit, mit Stress umzugehen oder das individuelle Selbstwertgefühl. Auch Gefühle wie Angst, Scham, Gleichgültigkeit sowie Verzweiflung im Zusammenhang mit der Erkrankung spielen eine Rolle. Wichtig ist auch das soziale Umfeld des Patienten. Dazu zählen die Stabilität persönlicher Beziehungen ebenso wie die Rücksichtnahme durch Freund:innen, Partner:innen, Mitschüler:innen oder Kolleg:innen. Es gibt eine ganze Reihe von Maßnahmen, um die Betroffenen dabei zu unterstützen, mit ihrer Erkrankung gelassener und möglichst positiv umzugehen.
Stress reduzieren
Stress ist ein bekannter Trigger bei atopischer Dermatitis, der wiederum zu stärkerem Juckreiz und Kratzen führen kann. Darum ist es wichtig, stressige Situationen so gut wie möglich zu vermeiden. Auch Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training oder Yoga können hilfreich sein. Psychologische Unterstützung in Form von Psychotherapie kann den Leidensdruck mildern. So muss jede:r Patient:in individuelle Unterstützung suchen, je nach persönlicher Vorliebe und Sinnhaftigkeit. Für den Stressabbau sind Entspannungsübungen besonders geeignet. Durch die Senkung des Stresspegels bessert sich häufig auch die Haut: Sie juckt weniger und das Hautbild verbessert sich. Regelmäßige Ruhephasen und eine gute Selbstorganisation können helfen, Stress im Alltag zu reduzieren. Auch Kinder mit atopischer Dermatitis können altersabhängig von Entspannungstechniken profitieren. Ein geregelter Tagesablauf mit ausreichenden Pausen ist immer günstig. Bei Jugendlichen, die sich durch die Krankheit ausgeschlossen und weniger attraktiv fühlen, kann ein psychologisches Training das Selbstbewusstseins steigern.